Methode
Die Grundlagen der Gehirnstimulation wurden von Dr .med Alfred Tomatis entwickelt, einem berühmten französischen Hals-Nasen-Ohren-Arzt der Pariser Medizinischen Fakultät und Spezialisten für Hör- und Sprechprobleme. Im Verlauf seiner Forschungen entdeckte er den engen Zusammenhang zwischen unserer Fähigkeit zuzuhören und der Fähigkeit zu kommunizieren und zu lernen.
Zuhören ist im Verhältnis zum Hören, was das Hinsehen im Verhältnis zum Sehen ist. Es ist definiert als bewusstes Hinhören zum Zwecke der Kommunikation. Das bedeutet, Hören und Zuhören ist bei Weitem nicht das Gleiche. Veränderungen der Analysefähigkeit des Ohres schränken die Fähigkeit zuzuhören stark ein, ohne dabei das Hören an sich zu beeinträchtigen.
Alfred Tomatis entwickelte das sogenannte „Elektronische Ohr“, ein Gerät, das die Optimierung der Hörfunktionen und die Behandlung verschiedener Funktionsstörungen im Rahmen eines Hörtrainings ermöglicht. Durch das Zusammenspiel einer komplexen Anordnung von elektronischen Schaltkreisen und Filtern wird das Zuhören trainiert und kann sich im gewünschten Sinne entwickeln. Über spezielle Kopfhörer werden Musik von Mozart, Gregorianische Gesänge und gegebenenfalls die Stimme der Mutter eingespielt.
Therapie
Unser Ohr übernimmt drei für uns wesentliche Funktionen.
Das Gleichgewicht: Der Vestibularapparat, das Gleichgewichtsorgan, ist der Teil des Innenohrs, der das Gehirn über jede kleinste Körperbewegung informiert. Das Ohr ist daher an der Kontrolle der Körperhaltung und an der Aufrechterhaltung des Gleichgewichts beteiligt.
Das Hören: die Wahrnehmung von Tönen.
Die Dynamisierung: Das menschliche Ohr übernimmt hier eine zentrale Funktion bei der Dynamisierung der Hirnrinde (des Cortex), die das Ohr zu diesem Zweck ständig stimuliert. Wenn eine oder mehrere dieser Funktionen beeinträchtigt sind, kann dies mannigfaltige Probleme mit sich bringen. Die Gehirnstimulation wird ausschließlich von speziell ausgebildeten Therapeuten ausgeführt.
Anwendung
- Kommunikationsprobleme
- Konzentrationsstörungen (z.B. ADS, ADHS)
- Entwicklungsverzögerungen
- Autismus/Asperger
- Fehlende Sprachentwicklung
- Gleichgewichts- und motorische Probleme
- Leseschwierigkeiten (Dysgraphie)
- Rechtschreibprobleme (Dysorthographie)
- Gedächtnisstörungen
- Stottern
- Ermüdungszustände, Stress
- Schwindel
- Unterstützung der Reha nach neurologischen Erkrankungen
- Gute Erfahrungen in der Behandlung von Wachkomapatienten durch unser Institut
Eine Verbesserung der Fähigkeit des Zuhörens hat darüber hinaus einen direkten positiven Einfluss auf
- Persönlichkeitsentwicklung
- Kreativität
- Musikalität, Stimme, Gesang
- Erlernen von Fremdsprachen
Ziele
Hörwahrnehmungsprobleme verursachen auf lange Sicht oft weitere Schwierigkeiten. Der Betroffene wird verunsichert und benötigt viel Kraft und zusätzliche Konzentration, um zu kompensieren. Reaktionen können Lernprobleme, Erschöpfung, Vermeidungstendenzen, Zurückgezogenheit oder Beziehungsstörungen sein, die dann oft nicht mehr mit dem ursächlichen Problem, der Hörverarbeitung, in Verbindung gebracht werden und somit schwer aufzulösen sind. Leben bedeutet Interaktion eines Organismus mit seiner Umgebung. Nur im Austausch, in der Kommunikation, entwickeln wir uns und erweitern unsere Möglichkeiten und inneren Muster. Wenn die Brücke zwischen außen und innen, die Wahrnehmung, beeinträchtigt ist, verunsichert uns das. Wir nehmen die Umwelt eher als verwirrend oder bedrohlich statt als liebevoll und sicher wahr und schalten um von Wachstum auf Schutz. Wir ziehen uns immer mehr zurück und reduzieren uns, sodass langfristig immer weniger Spielraum für Wachstum und Entfaltung gegeben ist.
Gutes Hören ist die Basis für Verstehen, aber auch für die Pflege von sozialen Kontakten. Es aktiviert unser Gehirn und befähigt uns zur aktiven Teilnahme am sozialen und emotionalen Geschehen. Mitten im Leben bleiben wir offen für neue Konstellationen, Herausforderungen und unerwartete Situationen. Wir sind zur Interaktion und zum eigenständigen Handeln bereit.